Nina Martinez auf Schloß Villa Ludwigshöhe

Sonntag, 09.05.2010, 18.00 Uhr – Schloß Villa Ludwigshöhe

„Klassik muss nicht immer klassisch sein“ – das ist der Titel der Veranstaltung den der Kulturverein Edenkoben e.V. zusammen mit der Stadt Edenkoben zum Muttertag auf Schloß Villa Ludwigshöhe präsentiert.

Singt Michael Jackson Wiegenlieder? Und was hat ein erdiger Delta-Blues mit norwegischer Morgenstimmung zu tun? Antworten darauf gibt Ivory Fantasy, das Projekt der Pianistin Nina Martinez.

Nina MartinezAufgrund ihrer Beobachtungen kam ihr eines Tages die Idee klassische Kompositionen selbst auf eigene Art und Weise zeitgemäß zu arrangieren, und neu zu präsentieren. Als Instrument wählte sie dafür aber nicht die ihr vertraute Violine, sondern das Klavier, das sie ebenso virtuos beherrscht. Zusammen mit den Perkussionisten Peter Hinz und Walney Oliveira führte sie das Ergebnis ihrer Arbeit nun unter dem Titel „Ivory Fantasy“ in einer Premierenvorstellung in der Cha Cha Bar auf. Dabei fiel schnell auf, dass Nina Martinez eine Musikerin ist, für die stilistische Grenzen nicht zu existieren scheinen. Ob polnisches Volkslied, Blues oder Popsong – Martinez baut sämtliche Elemente der U- und E-Musik in ihre Lieder ein und präsentiert sie mit ihren beiden Begleitern in einer Form die ihresgleichen sucht.

Da verschmilzt eine „Ragtime“ -Nummer von Scott Joplin schon mal mit einer Komposition von Robert Schumann, oder aus Frédéric Chopins „Prelude Nr. 18“ und Niccòlo Paganinis „Capricce Nr. 24“ wird ein gemeinsames eigenständiges Stück, das sehr eingängig rüberkommt und sich sofort angenehm in den Gehörgängen festsetzt. Modest Mussorgskis „Ballett der Küchlein in ihren Eierschalen“ aus seinem bekanntesten Werk „Bilder einer Ausstellung“ wird so plötzlich zum Mississippi- Delta-Blues und die „Morgenstimmung“ von Edvard Grieg erhält durch Hinzufügen von Rassel-, Bongo-, und Congaklängen zusätzliche erfrischende Wirkung.

Nina Martinez beweist sich dabei immer wieder als Energiebündel, begleitet ihre Lieder mit temperamentvoller Körpersprache, und versteht es ihr Publikum zu fesseln und zu begeistern.

Ihre zwei Mitmusiker hat sie schon während deren Studium an der Mannheimer Musikhochschule kennen gelernt und ausgesucht. Dass sie damals die richtige Wahl getroffen hat, lässt sich heute deutlich heraushören. Hinz und Oliveira berei- chern den Sound der Martinez‘schen Arrangements mit Waschbrett, Cajón und vielen Kleinperkussionsinstrumenten ausgezeichnet und verleihen ihnen zusätzliche Klangfülle und Rhythmik, was sich auch wohltuend auf die Zugabe, einer Mischung aus Johannes Brahms‘ „Wiegenlied“ und Michael Jacksons „Heal The World“ niederschlug.